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DAF-Erklärung zur Gewaltlosigkeit
Angesichts der Möglichkeit der Zerrüttung und des Zusammenbruchs unserer Gesellschaft setzt das Deep Adaptation Forum (DAF) auf gewaltfreie Aktionen, um sozialen und politischen Wandel zu verwirklichen.
Gewaltfreie Aktion schließt symbolische Proteste, Nicht-Kooperation und Ungehorsam ein, aber niemals körperliche Gewalt. Zu den drei breitgefächerten Kategorien gewaltfreier Aktion gehören:
1. Gewaltfreier Protest und Überzeugungsarbeit,
2. Nichtmitarbeit und
3. Gewaltfreie Intervention.
Niemals wird das DAF Personen oder Gruppen unterstützen oder dulden, die physische Gewaltstrategien befürworten oder tolerieren, sei es, um den sozialen und politischen Wandel herbeizurufen, oder als direkte Reaktion/Vorbereitung auf den klimabedingten Kollaps. Gewalttätige Mittel sind mit friedlichen Zielen unvereinbar und stehen im völligen Gegensatz zur Mission des DAF, liebevolle Antworten auf unsere Notlage zu ermöglichen. Die Geschichte zeigt uns, dass, egal welche Erklärungen oder Rechtfertigungen angeboten werden, Gewalt mehr Gewalt hervorbringt.
Durch ausschließlich gewaltfreie Aktionen orientieren wir uns beim DAF nach etablierten, internationalen Prinzipien, Rahmenkonzepten und Leaders der Gewaltlosigkeit:
- Die sechs Grundsätze des gewaltfreien Handelns von Dr. Martin Luther King Jr.. 1. Gewaltlosigkeit ist eine Lebensweise für mutige Menschen; 2. Gewaltlosigkeit strebt danach, Freundschaft und Verständnis zu gewinnen; 3. Gewaltlosigkeit will Ungerechtigkeit besiegen, nicht Menschen; 4. Gewaltlosigkeit glaubt, dass Leiden für eine Sache Menschen und Gesellschaften erziehen und verändern kann; 5. Gewaltlosigkeit wählt Liebe statt Hass; 6. Gewaltlosigkeit glaubt, dass das Universum auf der Seite der Gerechtigkeit ist.
- Das von Mahatma Gandhi dargelegte Prinzip des Satyagraha. Satyagraha ist besonders sinnvoll, da es darum geht, Antagonismen zu beseitigen, ohne den Antagonisten Schaden zuzufügen. Hiermit können wir unsere Absicht bekunden, die weit verbreiteten psychosozialen "Othering"-Tendenzen an der Wurzel des globalen Verhängnisses zu überwinden (siehe Link zu Katies und Jems Moderationspapier).
- Resolution der UN-Generalversammlung A/RES/61/271 (2007) über den Internationalen Tag der Gewaltlosigkeit (2. Oktober) . Diese bekräftigt die universelle Bedeutung des Gewaltlosigkeitsgrundsatzes, die eine Kultur des Friedens, der Toleranz und der Verständigung anstrebt.
Dieser Grundsatz impliziert nicht, dass alle DAF-Mitglieder Pazifisten sind, die auch in Selbstverteidigungssituationen keine Gründe für physische Gewalt sehen. Im DAF und seinem Umfeld finden sich sowohl Menschen, die Gewaltlosigkeit in einem breiteren Sinne, inklusive Pazifismus, wahren, als auch Menschen, die das nicht tun. Daher erwarten wir in den kommenden Monaten und Jahren sinnvolle Diskussionen darüber, wie tief und weit ein kohärentes Prinzip der Gewaltlosigkeit gehen könnte. Allerdings wird DAF trotz solcher Diskussionen niemals Gewalt, die nicht essenziell für unmittelbare Selbstverteidigung ist, befürworten oder billigen.
Wir wehren uns aktiv gegen Stimmen, die suggerieren, dass wir einen Punkt erreicht haben, in dem unsere kollektive Selbstverteidigung gegen die Bedrohungen unseres kollektiven Überlebens bedeutet, dass physische Gewalt notwendig, tolerierbar oder vertretbar wird, wie im Falle einiger ökofaschistischer Reaktionen auf den Klimazusammenbruch, die quer durch das politische Spektrum auftauchen. Diese formulieren die Klimakrise aus rassistischer und fremdenfeindlicher Sicht und tolerieren oder fordern sogar den Genozid als realistische oder wünschenswerte umweltpolitische Lösung.
Viele Menschen in der Deep-Adaptation-Bewegung sind auf dem Weg, die Gewaltlosigkeit als Philosophie und Weltanschauung zu erforschen. Wir wissen, dass Gewalt in jedem von uns steckt, weil sie sich durch die Strukturen und Erzählungen unserer Gesellschaften durchdringt – und sogar in unseren Sprachen verankert ist. Für uns erfordert dies eine nachhaltige und unnachgiebige Untersuchung der vielen tiefgreifenden Wege, auf denen wir als Individuen und soziale Gruppen unsere ausbeuterischen und unterdrückenden Systeme unbewusst fortsetzen.
Die Philosophie der Gewaltlosigkeit kann die Aufklärung unterstützen, wie wir miteinander kommunizieren, agieren oder nicht agieren. Deshalb wird das DAF auch weiterhin ein offener Raum bleiben, der Menschen einlädt, immer wieder neu zu entdecken, wie unsere von Trennung und Knappheit geprägte Interaktion dazu beiträgt, Menschen und die nicht-menschliche Welt auszugrenzen, herabzusetzen und zu schädigen.
Deep Adaptation ist ein Konzept, das niemandem gehört, auch nicht seinem Urheber oder dem DAF. Menschen und Gruppen auf der ganzen Welt kommen zusammen, um auf Störungen oder Zusammenbrüche zu reagieren oder sich darauf vorzubereiten, und finden die Idee und den Rahmen von Deep Adaptation hilfreich. Einige dieser Gruppen, die sich als Deep Adaptation bezeichnen oder mit ihr in Verbindung bringen, befinden sich möglicherweise in Gebieten, in denen es hochintensive Kämpfe gibt oder geben wird und in denen physische Gewalt als eine Taktik zur Selbstverteidigung und möglicherweise für soziale oder politische Veränderungen eingesetzt wird. Wir werden uns nicht mit solchen Gruppen einlassen oder sie unterstützen.
Da mit aller Wahrscheinlichkeit die kommenden Monate und Jahre zunehmende Erschütterungen und Zerrüttung der weltweiten gesellschaftlichen Strukturen mit sich bringen werden, geben wir sowohl unserer Position als auch die folgenden Verpflichtungen zur Wahrung dieser Position öffentlich bekannt:
- Alle Personen, die ehrenamtlich oder offiziell für die DAF, die DAF-Holding, das Kernteam oder als bezahlte Auftragnehmer tätig sind, müssen bestätigen, dass sie mit den Grundsätzen dieser Erklärung übereinstimmen, sich der Ziele, des Ethos und der Politik der DAF bewusst sind und zustimmen, diese zu unterstützen, und sich jeder öffentlichen Kommunikation enthalten, die dieser Position zuwiderläuft. Bei einem Verstoß gegen diese Verpflichtung wird die betreffende Person aufgefordert, ihre Funktion aufzugeben.
- Alle Personen, die sich einer unserer Plattformen neu anschließen, sind verpflichtet, die Richtlinien zu lesen und ihnen zuzustimmen. Die DAF-Richtlinien verbieten sowohl Hassreden und Mobbing als auch Kommunikation, die zu physischer Gewalt aufruft oder Gewalt oder organisierte Konflikte billigt oder zu toleriert. Weiterhin führen das Argumentieren für faschistische oder gewalttätige Ansätze dazu, dass Beiträge gelöscht und Konten gesperrt werden.
- DAF wird sich nicht mit Organisationen, Bewegungen oder Initiativen verbinden, die sich nicht eindeutig zur Gewaltlosigkeit bekennen. Wir wissen wohl, dass es in einer Situation zunehmender Verwundbarkeit, Zerrüttung und Angst sehr schwierig sein kann, Werte zu erforschen und zu vereinbaren und diese Werte weiterhin umzusetzen. Daher isr die Philosophie der Gewaltlosigkeit bei solchen Diskussionen eine unerlässliche Grundlage, geprägt von einem Bekenntnis zum Mitgefühl, Neugier und Respekt.
Wichtige Referenztexte:
- Albert-Einstein-Institut, "Gewaltfreie Aktion“
- Das King Centre, "Dr. Kings grundlegende Philosophie der Gewaltlosigkeit“
- Satyagraha-Stiftung für gewaltfreie Studien, "Die Grundprinzipien des Satyagraha“
- Resolution der UN-Generalversammlung A/RES/61/271
- Carr, Katie und Bendell, Jem (2020) Facilitation for Deep Adaptation: enabling loving conversations about our predicament. Institute for Leadership and Sustainability (IFLAS) Occasional Papers Volume 6. University of Cumbria, Ambleside, UK (unveröffentlicht).
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